Wilde Archäologien

Ebeling, Knut

Wilde Archäologien


Theorien der materiellen Kultur
von Kant bis Kittler
767 S., 23,5 cm
Kulturverlag Kadmos 2013
Gestaltung: Kolja Linowitzki
LN 39.80 EUR


Die Archäologie ist eine geheime Leitwissen-schaft des 20. Jahrhunderts. Autoren von Kant bis Kittler und von Freud bis Foucault experimentierten mit einem neuen Denken der Zeitlichkeit: Zu den bekannteren dieser Projekte zählen Sigmund Freuds "Archäologie der Seele" (1896 1937), Walter Benjamins "Archäologie der Moderne" (1928 1939), und natürlich Michel Foucaults Archäologie des Wissens (1969). Historisch eingerahmt werden sie von Immanuel Kants "Archäologie der Metaphysik" von 1793 sowie von Friedrich Kittlers "Archäologie der Medien" zweihundert Jahre später.

Verschiedene neue Themen der Kulturwissen-schaft, z. B. Medien und Archiv, Raum und Gedächtnis sind nicht zufällig archäologischer Provenienz. Aber auch die neue Nähe zwischen Geistes- und Naturwissen-schaften verdankt sich dem archäologischen Eifer eines Jahrhunderts. Schließlich bedienten sich die archäologischen Avantgarden mit der klassischen Archäologie nicht zufällig bei einer Disziplin, die die Grenze zwischen Natur- und Geisteswissenschaft, Text und Technik immer schon überschritten hatte.

Der vorliegende Band schreibt eine Theorie-geschichte nach dem cultural turn und stellt den kulturwissenschaftlichen Aufbruch auf ein breites theoriehistorisches Fundament.

Knut Ebeling lebt und lehrt in Berlin. Er studierte bei G. Deleuze in Paris und bei F. Kittler in Berlin und ist Verfasser zahlreicher Texte zu Philosophie und zeitgenössischer Kunst.