Kritik der Vögel

Jürgen u. Thomas Roth

Kritik der Vögel


Klare Urteile über Kleiber, Adler, Spatz und Specht. Mit Illustration von F. W. Bernstein
332 S., 21 cm
Blumenbar 2017
Hc. 24.00 EUR


Vermehrt ist Erschütterndes aus der Welt der Vögel zu vernehmen. Im Radio hört man von "fiesen Enten", in der Zeitung vertritt ein Ornithologe die These, unsere gefiederten Freunde seien "Opportunisten", online titelt der Spiegel: "Futterdiebstahl unter Vögeln - Die Superbetrüger aus der Kalahari". Höchste Zeit also, sich nach 201,3 Millionen Jahren Evolutionsgeschichte einen Überblick zu verschaffen, Bilanz zu ziehen - und zwar möglichst gründlich, wenn nicht gar versiert.

Zirka 11.000 Vogelarten gibt es. Jürgen und Thomas Roth picken sich die wichtigsten, wuchtigsten und winzigsten (zum Beispiel die Rotkehlchenmirabelle) heraus und diskutieren mit Hilfe ihrer Fallbeispiele bis heute unbeantwortete Fragen, etwa: Schimpfen Vögel? Sind sie sozial integrierbar? Welche Rolle spielen sie in der Kunst? Und warum? Und wieso ist der Specht nicht der Schutzpatron der Handwerker?

Eine opulent illustrierte Vogelkunde der ganz besonderen Art: Witzig und gelehrt, im Stil der Neuen Frankfurter Schule, sammeln die Gebrüder Roth alles über unsere gefiederten Freunde. Eine Fundamentalkritik in Text und Bild, die Brehm, Grzimek und Franzen weit überfliegt.


Der Germanist Jürgen Roth und der Historiker Thomas Roth, Vogelkundschafter von Kindesbeinen an, sind dank Ausbildung und Leidenschaft befugt, für Übersicht in der wirren Welt der "Ornis" (Josef H. Reichholf) zu sorgen und deutliche Antworten auf die ewigschwierigen Fragen zu liefern: Wie fällt das Führungszeugnis des Kormorans aus? Ist die Elster ethisch zu rechtfertigen? Und was bilden sich die Meisen ein? Dass nicht einmal Kant dazu etwas gesagt hat, unterstreicht die Dringlichkeit einer transzendentalbiologischen Kritik der Vögel, die mit klaren Urteilen und zugleich mit einem Größtmaß an Empathie nicht spart, was auch stille, andächtige Betrachtungen einschließt.